Wiki Brauchtum und Feste

Unser schönes Oldenburger Münsterland ist nicht nur landschaftlich sehr vielfältig, sondern es hat auch viele und sehr verschiedene Traditionen, Bräuche und Feste zu bieten. In diesem Online-Lexikon sammeln wir Informationen, Fotos, Geschichten und kleine Filme, um kompakt und ansprechend Interessierte zu informieren.

In der unten folgenden alphabetischen Auflistung finden Sie die bis jetzt vorhandenen Einträge, von Adventsblasen bis Wursteball. Aber das Wiki wird stetig weiterwachsen - also schauen Sie immer wieder mal vorbei, es lohnt sich!

Die Rechte an den verwendeten Fotos liegen, soweit nicht anders angegeben, beim Heimatbund Oldenburger Münsterland oder die Fotos stammen von der Internetseite www.pixabay.com.

Treppe fegen

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Begriff Definition
Treppe fegen

 

WAS?

Beim "Treppen-fegen" muss ein junger Mann, der an seinem 30. Geburtstag noch unverheiratet ist, an einem öffentlichen Platz, meist vor dem örtlichen Rathaus oder Standesamt, eine möglichst große Treppe von viel, dort extra verteiltem und schwer zu fegendem Material mit einem Besen (auch dieser unbrauchbar oder zu klein, z.B. eine Spülbürste) befreien, wie etwa Papierschnippsel, Konfetti, Reis oder Kronkorken. Auch ist es den Zuschauern erlaubt, das zusammengefegte Material wieder zu verteilen. Dabei geht es darum, dass das Fegen möglichst schwierig und langwierig ist.

Ziel war früher, den jungen Mann zu demütigen und möglichst dazu zu bringen, schnellstmöglich zu heiraten. Heute ist die Aktion eher eine "Gaudi" für alle Beteiligten. Beendet ist das Fegen erst, wenn der junge Mann durch den "Kuss einer Jungfrau" (eine möglichst junge und unverheiratetet Frau) erlöst wird - was auch immer lange hinausgezögert wird. Und eine passende Dame wird meist im Vorfeld ausgesucht, damit dies nicht spontan geschehen muss.

WO?

Der Brauch hat sich vermutlich von Bremen aus im ganzen Nordwesten verbreitet und ist mittlerweile in vielen Gemeinden und Orten im Oldenburger Münsterland verbreitet. Aufgrund der Verschmutzung haben jedoch mittlerweile mehrere Orte im Oldenburger Münsterland das Fegen aus den Orten verbannt und verboten, so dass die Aktion oft privat und Zuhause stattfindet.

SEIT WANN?

Wie Malaika Winzheim im Rahmen ihrer Forschungen zur regionalen Jugendkultur herausgefunden hat, liegt der zeitliche Ursprung dieses Brauchs sehr wahrscheinlich in den 1950er Jahren.

Quelle: Winzheim, Malaika: Zusammen ist man nicht allein - wie junge Menschen feiern. Cloppenburg 2021.