Rundreise durch das Historische OM

Auf eine Reise durch das Historische Oldenburger Münsterland nahmen jetzt vier besondere Reisebegleiter die Teilnehmer unseres Studientages in der Katholischen Akademie in Stapelfeld mit. Eingeladen von unserem Geschichtsausschuss führten Prof. Dr. Uwe Meiners, Prof. Dr. Wilfried Kürschner, Prof. Dr. Michael Hirschfeld und Dr. Heinrich Dickerhoff zu ihren ganz persönlichen historischen Lieblingsorten.

Die Bibliothek der Universität Vechta stellte Wilfried Kürschner vor, die sich von einem Ein-Mann-Betrieb mit gut 1000 Büchern in der Nachkriegszeit zu einem Kommunikationszentrum in der Region mit über 540 000 Medien entwickelt habe, das auch und vor allem von Interessierten außerhalb der Uni genutzt werde. Da Kürschner die Entwicklung seit 1979/80 miterlebt und als Lehrender im Fach Germanistik mitgestaltet habe, sei die von den Studenten liebevoll „Bibo“ genannte Einrichtung zu seinem Lieblingsort geworden – nicht zuletzt, da die dort getätigten Buchanschaffungen auch seine heimischen Bücherwände vor dem Überquellen schützten, wie er augenzwinkernd ergänzte.

Die wachsende Bedeutung geheimnisvoller Orte für Lieblingsplätze der Gegenwart stellte Michael Hirschfeld heraus. Am Beispiel des „Doven Dirk“, des Eisernen Birnbaums und des Sprengepiel zeigte er die Entwicklungsgeschichte mystischer Orte exemplarisch auf. Einschneidende Bedeutung dafür hatte der Dreißigjährige Krieg. Die Entfaltung der Orte sei von Trends abhängig gewesen und die jeweilige Sage mehrfach verändert und erweitert worden, so dass im Laufe der Jahrhunderte ein wachsender Abstand zwischen Wahrheit und Dichtung zu verzeichnen sei.

Das Museumsdorf ist der „Lieblingsort voller Geschichten“ von Uwe Meiners, dem Präsidenten der Oldenburgischen Landschaft. Dies sei nicht nur seiner langjährigen Tätigkeit als Museumsdirektor geschuldet, sondern der Vielfalt an Angeboten für die Region, die von dem Freilichtmuseum ausgingen. Meiners nannte große Veranstaltungen für breite Bevölkerungskreise ebenso wie die Bewahrung der ländlichen Kultur und deren Vermittlung. Gleichzeitig legte er ein Plädoyer für die Weiterentwicklung der Einrichtung unter Aufgreifen aktueller gesellschaftlicher Veränderungen ab.

Eine Rundreise durch einige Cloppenburger Kirchen kombinierte Heinrich Dickerhoff mit persönlichen Eindrücken. Der langjährige Direktor der Katholischen Akademie Stapelfeld beklagte eine resignative Stimmung in der katholischen Kirche, die es schwer mache, Kirchen als Lieblingsplätze für die Zukunft zu gestalten. Er zeigte positive Ansätze zur Anregung der Seele auf, kritisierte aber auch die verspäteten Bemühungen um eine „Eventisierung“ von Kirchenräumen, wie sie sich an der Umgestaltung von St. Josef ablesen ließe.