Klima, Umwelt und Natur sind Schwerpunktthemen

Naturschutz und Klimawandel sind allgegenwärtige Themen und ziehen sich wie ein roter Faden auch durch unser neues Jahrbuch Oldenburger Münsterland 2023, das wir jetzt im Rathaus der Gemeinde Lindern vorstellten. Inspiriert ist dieser Schwerpunkt u.a. durch den „Plastik-Kreislauf“-Vortrag von Prof. Dr. Michael Braungart auf dem letzten Münsterlandtag 2022, der vielen noch gut in Erinnerung ist und thematisch in einem eigenen Artikel behandelt wird. Unser Präsident Stefan Schute, Linderns Bürgermeister Karsten Hage und unsere Geschäftsführerin Gisela Lünnemann sind jedenfalls überzeugt, dass das Jahrbuch viele interessierte Leser finden wird.

Neben dem bereits erwähnten Artikel zum Thema „Plastik-Kreislauf“ von Ruth Honkomp-Willenbring, die exemplarisch für die Region die Optimierungsansätze einer wirtschaftlichen Produktion bis hin zum Klimaschutz bei der Firma Pöppelmann schildert, steht im Kapitel Wirtschaft die große Frage nach der Zukunft der regionalen Landwirtschaft im Zentrum. Denn dass auch im Hinblick auf Klimawandel und verändertes Verbraucherverhalten (z.B. weniger Fleischkonsum) ein großer Umbruch mit den damit verbundenen Herausforderungen (Arbeitsplätze) auf die Region zukommt, ist vielen bewusst. Darum eine wissenschaftliche Studie, die hier vorgestellt wird, in Auftrag gegeben, um verschiedene Möglichkeiten der Zukunft der Landwirtschaft abzubilden. Dabei helfen könnte auch das im Oldenburger Münsterland stark ausgeprägte „Netzwerk“ zwischen Menschen auf allen Ebenen, das Claus Spitzer-Ewersmann in einem sehr lesbaren Text untersucht.

Wie wir mit Natur und Klima umgehen und umgehen sollten, ist natürlich vor allem im Kapitel „Natur&Umwelt“ zu lesen: Die bemerkenswerte Beteiligung von Heimatvereinen (unter Vermittlung des Heimatbundes OM) bei der Beobachtung und Erforschung von Klimawandel bei uns vor Ort schildern Kathrin Hedemann und Hannah Hoff vom Science Shop Vechta/Cloppenburg, und stellen dabei auch heraus, was man selbst anders und besser machen kann, um die Folgen des Klimawandels abzumildern. Rudi Uhlig stellt eine App vor, mit der man unbekannte Pflanzen, die in Folge des Klimawandels auch neu „einwandern“ schnell und unkompliziert erkennen kann, die Landkreise Cloppenburg und Vechta präsentieren ihr neues Projekt „Vielfalt in Geest und Moor erhalten“ und Prof. Dr. Marco Beeken berichtet mit Frauke Brockhage von den Ergebnissen einer Nitratbelastungsuntersuchung von Wasser unter Beteiligung von interessierten Bürgerinnen und Bürgern.

Sogar im Kapitel „Geschichte&Geschichten“ spielen Naturthemen eine Rolle: So berichtet Martin Pille über „100 Jahre Wasserachten im OM“ und Marion Heumüller über Ausgrabungen am Bohlenweg in der Diepholzer Moorniederung. Spannende Blickwinkel in die Geschichte bieten aber auch viele andere Beiträge: Z.B. gewährt „Nachts im Museum“ von Hendrik Böttcher erstmals einen kleinen Einblick in Kriminalfälle im jetzt 100 Jahre alten Museumsdorf Cloppenburg, Willi Baumann berichtet über die Gründung des Heimatbund-Auswandererausschusses 1979/1980 und den Austausch mit Kanada und Christof Haverkamp nimmt kritisch die „Schulkarriere in der NS-Zeit“ seines eigenen Vorfahren Josef Blömer unter die Lupe.

Gesellschaftskritische Fragen und das Miteinander ist ein weiterer kapitelübergreifender Punkt: So steht Alexander Rolfes als neuer Diakon Rede und Antwort, warum er sich ausgerechnet jetzt für die katholische Kirche engagiert, die neue Uni-Präsidentin Prof. Dr. Verena Pietzner spricht u.a. über die Einbettung der Wissenschaft „Auf Augenhöhe“ mit der Region, und der neue Kunsthistoriker Dr. Alexander Linke erklärt, weshalb er eine vielversprechende Universitätskarriere für das Arbeiten mit Menschen an der Katholischen Akademie Stapelfeld aufgab. Und nicht zu vergessen geben die Artikel über die Gemeinde Lindern und ihre bemerkenswert herausragende Stellung in der überregionalen Kunstszene einen interessanten Einblick in die kleinste Gemeinde im Oldenburger Münsterland.

Vertraute und auch neue Beiträge gibt es im Kapitel „Plattdeutsch&Saterfriesisch“, denn hier stehen neben selbstverfassten Texten von Autoren aus dem OM Artikel vom noch recht neuen Saterfriesisch-Beauftragten Henk Wolf und einem neuen saterfriesischen Autor Wolter Jetten. Die Gemeindechroniken sowie Neuerscheinungen und Rezensionen sind genauso zu finden wie das Kapitel „Neues von den Heimatvereinen“.

Den 60 Autoren dankte Gabriele Henneberg für die gute Zusammenarbeit. Die wissenschaftliche Mitarbeiterin des Heimatbundes hat gemeinsam mit Gisela Lünnemann die Redaktion inne. Die neue Ausgabe ist ab sofort erhältlich in allen Buchhandlungen sowie in unserem Buchladen erhältlich.

Jahrbuch für das Oldenburger Münsterland 2023. 72. Jahrgang. Herausgegeben vom Heimatbund für das Oldenburger Münsterland. Cloppenburg: Heimatbund OM, 2022. – Brosch, 384 S., 12,00 €, ISBN 978-3-941073-35-7.