"Heimat hat Zukunft!"

Aus der Corona-Pandemie zu lernen und die Krise umzuwandeln in positive Impulse – dies ist eine der Aussagen, mit denen Gisela Lünnemann auf dem Delegiertentag des Heimatbundes Oldenburger Münsterland in Vechta überzeugte. Denn der Heimatbund hat die vergangenen zwei Jahre genutzt und sich in vielen Bereichen neu aufgestellt, gab unsere Geschäftsführerin Einblick.

Über 70 Vertreter der Heimatvereine, der Landkreise Cloppenburg und Vechta und der 23 Kommunen lauschten den Worten Lünnemanns, die Vechtas Bürgermeister Kristian Kater für die Gastfreundschaft und die Unterstützung dankte. „Heimat hat Zukunft“, stellte Lünnemann mit Nachdruck fest und erntete langanhaltenden Applaus.

Um dies zu erreichen, sei der enge Schulterschluss mit den Heimatvereinen wichtig, so Lünnemann weiter, und moderne Wege der regionalen Kulturarbeit zu gehen. Unter der Überschrift „meine Arbeit digital erleben“ werden gemeinsam mit zunächst vier Heimatvereinen Projektideen angeschoben, so u.a. mit dem Heimatverein Goldenstedt die Erstellung eines digitalen Rundgangs im neu konzipierten örtlichen Heimatmuseum oder mit dem Heimatverein Visbek eine engere Verknüpfung der Archiv- und Bibliotheksbestände. Dies sei im Zusammenhang mit den großen und umfassenden Digitalisierungsprojekten in der zum Heimatbund gehörenden Heimatbibliothek ein wichtiger Bestandteil. „Weitere Ideen und Vereine sind natürlich jederzeit willkommen“, betonte Lünnemann.

Darüber hinaus werde die grundsätzliche Dienstleistung für die Heimatvereine weiter ausgebaut. Vor allem die Erstellung (und auch Pflege) von eigenen Internetseiten für mittlerweile fast 10 Vereine sei eine wichtige Serviceleistung. Aber auch abseits der digitalen Ebene gebe es viele Ansätze der Zusammenarbeit, so u.a. die Einbeziehung der Heimatvereine im Bereich der Dorfentwicklung, die Kooperation mit Schulen oder die Einrichtung von „Häusern der Begegnung“. In all diesen Bereichen unterstütze und vernetze der Heimatbund nach Kräften, um das Gemeinsame und die Kultur zu fördern – ganz dem neuen Jahresthema entsprechend „Zusammenhalten und nicht spalten“.

Dieses Motto sei, so berichtete Lünnemann gemeinsam mit Heimatbund-Präsident Stefan Schute, auch zentral beim kommenden Münsterlandtag am 5. November in Lindern. Dieser werde, nach dem erfolgreichen Münsterlandtag in Lohne zum Thema Umwelt, äußerst spannend durch den Gastredner und Filmemacher Torsten Körner sowie ein überraschendes neues Nachmittagsprogramm – mehr werde aber noch nicht verraten. Was mit Zusammenhalt erreicht werden könne, konnten alle Delegierte am Nachmittag bereits bei der Besichtigung des Sonnenhofes in Deindrup und vor allem des neuen Inklusionshauses feststellen, das im Juli eröffnet wird.

Als „Rückgrat der Gesellschaft“ bezeichnete Lünnemann das Ehrenamt, das auch bei der Arbeit des Heimatbundes unverzichtbar sei. Darum ehrten Lünnemann und Schute im Rahmen des Delegiertentages folgende Personen für ihren großen Einsatz für regionale Kultur mit der Ehrengabe: Volkmar Grigull (Lindern) u.a. für die Einrichtung der Linderner Kunst- und Kulturszene; Heinz Frerichs (Harkebrügge) u.a. für die Einrichtung des Ortsarchivs; Paul Arlinghaus (Dinklage) für die Erhaltung der Schweger Mühle als Lernstandort; Anna und Heinz von Döllen (Aschen/Goldenstedt) u.a. für die Gründung einer eigenen Kulturstiftung sowie die Errichtung bzw. Erhaltung der „Arkeburg“ und „Bredemeyers Hof“; Günter Horstmann (Holdorf) u.a. für den Aufbau des Heimathauses und des Ortsarchivs.

Ebenfalls im Rahmen des Delegiertentages fand die Übergabe des Preises für Zivilcourage der Polizeiinspektion Cloppenburg-Vechta statt. Seit 2015 gibt es diese Kooperation, um diese wichtige Auszeichnung auf OM-Ebene zu übergeben. In diesem Jahr überreichte der ltd. Polizeidirektor Jörn Kreikebaum den Preis an Uwe Bültjer aus Ostrhauderfehn, der durch seinen mutigen Einsatz einen 4-jährigen Jungen aus der Sagter Ems rettete, in die er beim Spielen gefallen war. Kreikebaum stellte fest: "Sie haben Großes geleistet, indem Sie das Wohlergehen des kleinen Jungen über Ihr eigenes gestellt haben. Das ist nicht bei Weitem nicht selbstverständlich und macht deutlich, welch eine erhebliche Bedeutung Zivilcourage für unser gesellschaftliches Miteinander hat."